Am Sonntagmorgen um 3:30 Uhr klinget der Wecker und siehe da, nach dem die müden Augen sich öffnen ließen erblicken sie den ersten Kometen seit über 20 Jahren ohne Hilfsmittel. Alle Müdigkeit war dahin…
Aber wie finde ich einen Kometen?
Mein erster richtiger Komet war Halebob in den 90ern und danach Panstarrs vor ein paar Jahren. Dieser war aber nur mit viel Glück und nur mit der Kamera wirklich sichtbar – ein „Reinfall“. Daher verwundert es vielleicht auch nicht, dass ich den ersten Jubelankündigungen zu diesem Kometen wenig Beachtung schenkte. Erst als am Donnerstag, 9. Juli 2020, erste „spektakuläre“ Bilder in Astronomie-Foren auftauchten, war mein Interesse geweckt. Bei einem ersten Versuch schaute ich schlicht in die falsche Himmelsrichtung und bemühte dann doch Stellarium am Abend des 11. Juli.
Link: https://stellarium.org/de/ (sie verlassen meine Seite)
Die Sichtung
Mein Handy war auf 3:30 Uhr gestellt und ein weiches „Awakening“ säuselte aus dem mickrigen Lautsprecher. Während ich schlaftrunken den Alarm ausschaltete, drehte sich meine Frau auf die Seite und schlief einfach weiter. Das sollte nicht lange so bleiben…
Ich schwang mich aus dem Bett und tapste durch die dunkle Wohnung. Um die Dunkeladaption nicht zu ruinieren, schaltete ich das Licht nicht ein. In der eigenen Wohnung kennt man sich irgendwann sogar blind aus. Insbesondere wenn man bestimmte Bettkanten mit dem Knie voran genommen hat…
Am Dachflächenfenster angekommen, öffnete ich dieses und zwang meine müden Äuglein auf. Direkt am Horizont stand die Venus am Morgenhimmel und daneben der Stern Aldebaran. Irgendwo links, weiter im Nordosten musste der verflixte Komet doch sein. Der Kopf drehte sich und die Schweinsäuglein (die normalerweise eine Brille brauchen) weiteten sich wie die einer Eule… ein langezogenes Band mit einem kugelförmigen Ende stand fast senkrecht über den Dächern des Wohngebietes.
Ich eilte so schnell ich es eben wagte (vorsicht: Knie!) durch die dunkle Wohnung um die Ehefrau an diesem Himmelsspektakel teilhaben zu lassen. Obwohl ich sie sanft und vorsichtig wecken wollte war es eher Marke „ES BRENNT!“.
Anmerkung: Sie hat die Scheidung nicht eingereicht.
Schnell waren Stativ und drei verschiedene Objektive plus Kamera eingesammelt, aufgebaut und los ging es – die Nacht war damit definitv vorbei.